Mit einem kleinen Schränkchen fing es wohl an - als man noch ein Kind war und je nachdem, was einem im Leben so passiert ist, kann sich dieses Schränkchen zu einem ausgewachsenen Apothekerschrank mausern - mit vielen vielen Schubladen.
Weiter unten hab ich noch geschrieben, dass ich solche Schränke total faszinierend finde - dabei ging es um einen Gegenstand - meinen inneren Apothekerschrank find ich weniger berauschend (aber vielleicht ist er ebenso faszinierend, auf seine Art und Weise). Er hat auch mächtig viele Schubladen und wenn sich eine davon öffnet, dann kann es schon mal vorkommen, dass ich mich selbst erschrecke.
Ich denke, dass eine ganze Menge meiner Schubladen schon in meiner Kindheit angelegt worden sind - verlorenes Vertrauen, Ängste uvm. - je älter man wird um so mehr Schubladen werden mit den verschiedensten Inhalten angelegt - manchmal passen die Inhalte auch zusammen und es wird aus einer kleinen Schublade eine grössere - hin und wieder passiert es, dass in einer der Schubladen der Inhalt, wie durch ein Wunder, ganz verschwunden ist. Dieses Phänomen bemerkt man evtl. weniger, als wenn aus einem winzigen Schublädchen ein so großes Dingens geworden ist, dass man zwei Hände bräuchte um sie zu öffnen - das Schöne (?) - man braucht keine Hände dazu, sie gehen von ganz alleine auf.
Eine ziemlich große Schublade ist die des Vertrauens. Vertrauen haben können und dürfen ist sehr wichtig. Vielen Menschen wird schon in der Kindheit dieses Gefühl genommen - aus welchen Gründen auch immer - Scheidung der Eltern z.b. ein ganz wichtiger Punkt. Das Leben geht weiter und man hat die ersten Freunde, die ersten Beziehungen - die ebenfalls das Vertrauen zueinander als ganz wichtigen Bestandteil inne haben.... und wie oft erlebt ein Jeder missbrauchtes Vertrauen... eine schmerzliche Erfahrung... und der Inhalt der Schublade wird wieder ein wenig mehr - traurig - denn eigentlich möchte man doch lieber, dass gerade diese Schublade ein Lädchen wird - beharrlich und unbarmherzig öffnet sie sich und bringt unbewusste und bewusste Erinnerungen in einem hoch. Schwer, dagegen anzukämpfen und so zu tun, als ob es sie nicht gibt. Manchmal ist es gar so, dass man sich sagt:
nein, du bleibst zu - ich will nämlich Vertrauen haben - aber *schwupps* eh man sich versieht, hat sich der Inhalt, wie durch Zauberhand, schon wieder vermehrt.... - und der Schmerz wird wieder ein wenig grösser.
Ich frage mich überhaupt - wie gehe ich diese Schubladen an? Vielleicht so: Ich stell mich vor meinen Lebensschrank - öffne z.b. die Schublade mit der Aufschrift:
Vertrauen - nehme mir den Inhalt und werfe ihn in den Mülleimer. Ob es gut ist, sich den Inhalt noch einmal zu besehen, bevor er in den Mülleimer kommt? Ob es überhaupt so einfach ist?
Vielleicht sollte ich mir vorher noch nen Container vors Haus stellen lassen, bei all dem Müll, den ich da wahrscheinlich zu Tage holen werde.....
Vor einiger Zeit hab ich zum
Schrank des Lebens eine Geschichte geschrieben - ich nannte sie:
der Schreinerlehrling
Jeder trägt wohl auf irgendeine Weise so ein Köfferchen oder eben wie bei dir ein Schränkchen mit sich herum... es ist zwar nicht immer angenehm, aber es macht uns alle auch eben menschlich...
Wenn du noch jemanden brauchst, zum raustragen, auf mich kannst du zählen und dafür hilfst du mir dann eben das nächste mal bei meinen Köfferchen ...
Dein Silvio :-xxx
vom 13.10.2003, 23.23
danke fürs Angebot ;-))) aber stell dich bitte nicht auf KÖFFERCHEN ein - auch nicht auf ein Schränkchen - das sind teiweise ganze Schrankkoffer... :-)))